Osterode am Harz – um Berge voraus

Die Stadt Osterode am Harz hatte im Mittelalter die wichtige Aufgabe den Oberharz, in dem zu der Zeit durch Bergbau viele Arbeiter beschäftigt waren, mit Getreide zu versorgen. Das Klima im Oberharz ist für den Ackerbau nicht geeignet, so dass Osterode und seine Bewohner die Versorgung übernahmen. Noch heute lässt sich diese Tradition im Stadtbild Osterodes wiederfinden.

Das Rathaus der Stadt ist im ehemaligen Harzkornmagazin untergebracht. Wo früher Brotgetreide und Transportmittel lagerten, arbeiten heute der Bürgermeister und die Stadtverwaltung. Das sogenannte Eseltreiberdenkmal vor dem Historischen Rathaus erinnert ebenfalls an diesen Teil der Geschichte der Stadt. Die Eseltreiber verteilten mit Hilfe ihrer Lasttiere die Nahrungsmittel im Oberharz. Es gab nur wenige befestigte Wege, eher Feld- und Waldwege, die die Händler und ihre Esel in Karawanen mit schweren Säcken nehmen konnten.

Verwaltung seit dem 14. Jahrhundert

Das Alte Rathaus wurde nach einem Brand 1552 auf den Grundmauern seines Vorgängerbaus aus dem 14. Jahrhundert in der heutigen Form errichtet. Hier tagte früher der Rat, der – bevor sich eine Teilung der Gewalten durchsetzte – die Verwaltungsgeschäfte führte, Verordnungen erließ und Recht sprach. Unter dem Erker im Giebel ist an Ketten eine Walfischrippe befestigt, die als eine Art Talisman, die Stadt vor Überflutungen durch die Söse schützen sollte. Heute befindet sich hier das Stadtarchiv, das Trauzimmer und das Restaurant “Ratskeller”.

Schnitzkunst und Sonnenrosetten

Zu den Schmuckstücken der Fachwerkkunst zählt unter anderen das um 1600 erbaute Kommandantenhaus in der Aegidienstraße 1. Zunächst als Lateinschule genutzt, diente es später dem Stadtkommandeur als Wohnhaus. Im Obergeschoss ist es mit sogenannten Sonnenrosetten oder Fächerrosetten verziert.

Auch die Ratswaage in der Waagestraße 18 fällt durch ihren Sonnenrosenschmuck auf. Sie verfügt außerdem über einen hochgezogenen Giebel. In diesem 1550 erbauten Haus wurden nicht nur Waren gewogen und gemessen, worauf der Waagebalken an der Fassade noch heute hindeutet, sondern es diente auch als Hochzeitshaus und Posthalterei.

Der Kornmarkt wird beherrscht vom Rinneschen Haus, welches ebenfalls mit seinen Verzierungen beeindruckt und in dem 1824 Heinrich Heine auf seiner Harzreise gastierte.

Das sogenannte Ritterhaus verdankt seinen Namen einer Holzfigur am Eckständer der Straßenkreuzung Rollberg und Untere Neustadt. Es wurde zwischen 1650 und 1660 errichtet und fällt durch den vielfältigen Einsatz von Andreaskreuzen mit gebogenen Armen im Fachwerk auf. Das mit aufwändigem Schnitzwerk verzierte Bürgerhaus beherbergt heute das Museum.

Industriellenfamilie Schachtrupp

Die Industriellenfamilie Schachtrupp gründete 1812 die Bleiweißfabrik in Osterode, die sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig der Region entwickelte. 1819 ließ Johann Friedrich Schachtrupp die sogenannte klassizistische Schachtrupp-Villa in der Dörgestraße 40 errichten. Es handelt sich um einen Fachwerkbau mit Querverbretterung.

Das ehemalige Palais der Familie Schachtrupp am Spritzenhausplatz wird heute als Schule – die Neustädtertor Schule – genutzt. An dem Gebäude findet man Stilelemente der Schachtrupp-Villa wieder. Dieses in der Mitte des 16. Jahrhundert errichtete Gebäude, besitzt ein reich verziertes Balkenwerk, das neben den geschnitzten Sonnenrosen auch ein Kordelfries aufweist.

Die Touristinformation von Osterode am Harz bietet zahlreiche Stadtführungen und Touren an, Geocacher finden spannende Caches und das Aloha Erlebnisbad mit großer Saunalandschaft garantiert Entspannung und Badespaß. Viele interessante Wanderrouten, Fernwanderwege (u.a. Harzer-Hexenstieg), Fahrradwege und Motorradtouren starten hier oder kreuzen Osterode am Harz.

Text: Fachwerk spu(e)ren
Bilder: (c) Jörg Hüddersen, www.hueddersen.photography

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